Therapieverfahren

In der Fachklinik Klosterwald bieten wir in Form von Gruppen- und Einzeltherapie sowohl tiefenpsychologische als auch verhaltenstherapeutischen Verfahren an.

Das tiefenpsychologische Krankheitsverständnis geht davon aus, dass es sich bei der Alkoholabhängigkeit um ein komplexes Krankheitsbild handelt, dessen äußeres Erscheinungsbild zwar relativ einheitlich ist, aber deren Entstehungsbedingen, Auslöser und Hintergründe ganz individuell sind.

Entsprechend dazu geht es in der tiefenpsychologischen Therapie darum, die individuellen Hintergründe der Erkrankung zu verstehen und an diesen zu arbeiten. Bisher unerkannte Zusammenhänge zwischen der Alkoholabhängigkeit, Biografie, emotionalen Konflikten und zwischenmenschlichen Beziehungen können sichtbar gemacht werden mit dem Ziel, neue funktionale Beziehungserfahrungen zu machen und diese zu verinnerlichen, um zukünftig zufrieden abstinent leben zu können.

Die Arbeit erfolgt in Form von Einzelgesprächen und Gruppengesprächen. Die verhaltenstherapeutische Betrachtungsweise geht davon aus, dass spezifische Lernerfahrungen und Kognitionen zur Entwicklung und Aufrechterhaltung einer Alkoholabhängigkeit geführt haben.

In der Verhaltenstherapie geht es daher darum Verhaltensmuster und Bedingungen, die die Erkrankung begünstigen zu erkennen und durch neue Verhaltensweisen zu ersetzen, die eingeübt und dadurch vertieft werden. Aufklärende und aufdeckende Gespräche im Einzel- und Gruppensetting aber auch Rollenspiele und andere übende Techniken kommen dazu zu Einsatz. 

Ziel der Psychoedukation ist, die Rehabilitanden dabei zu unterstützen Wissen über die Erkrankung zu erwerben, um sie besser verstehen und angemessen mit ihr umgehen zu können. Vorträge, Seminare und Gespräche sollen dazu dienen, jeden Rehabilitanden zum Spezialisten seiner Erkrankung zu machen.

Aber auch in der Angehörigenarbeit spielt Psychoedukation eine wichtige Rolle. Insbesondere im Rahmen von Angehörigenseminaren aber auch bei Angehörigengesprächen wird Wissen über die Erkrankung des Rehabilitanden an Angehörige vermittelt.

Die Gestaltungstherapie ist ein wichtiger Teil des Gesamtkonzeptes und ein Mittel für den Rehabilitanden, sich selbst und seine Welt zu entdecken, um daraus eine Beziehung zwischen Beidem herzustellen. Durch kreative Prozesse können auf der Handlungsebene Lösungswege gefunden werden, die in anschließenden Reflexionsgesprächen verbalisiert werden. Langfristig können zudem Erfahrungen im kreativ-gestalterischen Bereich zu einer Erweiterung sinnvoller Freizeitmöglichkeiten führen. Eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erleben, die persönliche Kreativität zu erfahren und weiterzuentwickeln führt zur Verbesserung von Selbstvertrauen und Selbstsicherheit.

Für die soziale Integration ist es für erwerbsfähige Menschen wichtig eine Arbeitsstelle zu haben. Mitmenschen, die von einer Abhängigkeitserkrankung betroffen sind, erleben manchmal Probleme am Arbeitsplatz. Es kann auch schwer sein, bei bestehender Arbeitslosigkeit eine Arbeit zu finden. Für die Aufrechterhaltung einer stabilen und zufriedenen Abstinenz kann ein guter Arbeitsplatz ein wichtiger Faktor sein.

Mit unserem Konzept der beruflichen Orientierung in der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker (BORA) haben wir ein gutes Instrument, um unsere Rehabilitanden dabei zu unterstützten. Nähere Informationen finden Sie in unserem BORA Konzept.

Psychosoziale Unterstützungsbedarfe im Prozess der Rehabilitation ergeben sich bei komplikationsreichen Verläufen und durch soziale Konsequenzen, die mit der Erkrankung verbunden sind.

Das Case Management bietet ein Angebot über professionelle und institutionelle Grenzen hinweg. Beratungen der Mitarbeiter dieses Bereiches der Fachklinik Klosterwald zielen insbesondere auf die psychosozialen Folgen von Krankheit und ihre Auswirkungen auf den Alltag, den Beruf und die nachgehenden Versorgungssysteme. Die Anforderungen an Beratung im Kontext von Krankheit und Rehabilitation sind daher vielschichtig. Dazu gehört vor allem die Betrachtung der beruflichen, sozialen und/oder finanziellen Problemlagen. Rehabilitanden benötigen einen behutsamen Umgang in Bezug auf die Kommunikationsform, die Auswahl der Beratungsthemen sowie im Hinblick auf die Krankheitsbewältigung.

Die Sport-, Bewegungs- und Physiotherapie der Fachklinik Klosterwald ist eine nach den neuesten fachlichen Gesichtspunkten eingerichtete Abteilung mit allen für eine effektive Therapie notwendigen Ausstattungen. Sie bietet den Rehabilitanden der Fachklinik Klosterwald die Möglichkeit zur Verbesserung ihres körperlichen und psychischen Befindens sowie zur Prävention möglicher künftiger Störungen.

Wir bieten Bewegungstherapie, Wassergymnastik, Rückenschule, therapeutisches Schwimmen, Nordic Walking, Fitnesstraining und Koordinationstraining. Physiotherapeutische Einzelbehandlungen können bei Indikation in Anspruch genommen werden.

Entspannungsverfahren tragen zu Gelassenheit und Wohlbefinden bei.  Sie trainieren die Sinneswahrnehmung und das Körpererleben, verringern körperliche und geistige Anspannung. Somit helfen die Entspannungsverfahren Stressresilienz zu fördern. Wir bieten folgende Methoden an: progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen und autogenes Training.

Die Seelsorge in der Fachklinik Klosterwald gilt allen Menschen ohne Unterschied. Sie begleitet sowohl Patientinnen und Patienten während ihrer Zeit in der Fachklinik Klosterwald als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie ist Teil des ganzheitlichen Verstehens und der ganzheitlichen Behandlung von Suchterkrankung in unserer Fachklinik. Zugleich ist die Seelsorge eine Ausdrucksform des christlich-humanistischen Menschenbildes, dem wir uns in der Fachklinik Klosterwald verpflichten. Die Seelsorge geschieht in ökumenischer Offenheit und ist sensibel für alle Formen von Religiosität.

Christliche Seelsorge ist Ausdruck und Imitation der Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen in Jesus Christus. Dabei ist das rettende Handeln Gottes, welches dem Menschen die Möglichkeit zur Umkehr und die Erfahrung der Liebe Gottes im eigenen Leben ermöglicht, ausschlaggebend. In der Orientierung an der Liebe und der Gnade Gottes kann sich Seelsorge ohne Bedingungen allen Menschen zuwenden.

Seelsorge versteht den Menschen im biblischen Sinne als ganzen Menschen, d. h. Körper, Seele und Geist als verschiedene Aspekte des einen Menschen. Christliche Seelsorge kann darum den Menschen in seinem ganzen Wesen wahrnehmen, ernst nehmen und annehmen.

Konkret kann Seelsorge für Menschen in ihren je individuellen Lebenssituationen und -krisen geistliche Begleitung, Beratung, Tröstung, Glaubens- und Lebenshilfe werden, immer im Bewusstsein des Heilshandelns Gottes – nicht die Seelsorgerin oder der Seelsorger, sondern Gott heilt und rettet den Menschen.

Grundlage unserer Arbeit ist ein integratives Therapiekonzept, bei dem wir verschiedene Therapieverfahren kombinieren.

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